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Grundlagen

3. Bildungsplan kennen

 

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Inhalt:
  1. Grundgedanken
  2. Ausbildungsauftrag
  3. Didaktische und methodische Prinzipien

1. Grundgedanken

In der Einführung zum Bildungsplan von 2004 wird der Lehrplan - als einer Sammlung von Inhalten und Methoden - vom Bildungsplan eindeutig abgegrenzt:

Hartmut von Hentig betont den Anspruch der "Bildung": Bildung soll junge Menschen in der Entfaltung und Stärkung ihrer gesamten Person fördern - so dass sie am Ende das Subjekt dieses Vorgangs sind.

H. v. Hentig; S. 7

In dieser kurzen Passage steckt eine unverblümte Aufforderung, Inhalte und Methodenvermittlung unter das Primat der Bildung zu stellen. Im Prozess dieser zu vermittelnden Bildung steht ein Mensch, der die nötigen Kompetenzen erworben hat, sich selbst zu bilden. Eine autonome - in die Gesellschaft integrierte Persönlichkeit - ist ihr Resultat.
Der darin vermittelte Anspruch ist natürlich eine sehr große Herausforderung an alle an der Schule tätigen und von ihr betroffenen Personen. Schüler, Eltern, Lehrer, sonst an der Schule beschäftigten Personen (Sekretärinnen, Hausmeister, Sozialarbeiter/innen, ...) und wirtschafliche bzw. politisch tätigen Kräfte arbeiten in diesem (idealtypischen) Sinne an der Verwirklichung einer demokratischen Gesellschaft zusammen.

Auch wenn der Bildungsplan für die Werkrealschule nicht mehr auf Hartmut v. Hentig direkt zurückgreift, sind Verweise auf seine Aussagen in der Fußnote 1 Seite 8 zu finden. Ergänzend wird der berufsvorbereitende und der verfassungsrechtliche Auftrag stärker beleuchtet.

 

Aus diesem Grunde betrachten wir die im Bildungsplan 2004 formulierten Aufgaben für eine Lehrkraft kurz etwas näher, zudem auch die Grundschule noch diesem Vorwort verpflichtet ist:

Sie sehen, die Ansprüche, die dieser Bildungsplan stellt, weisen in eine neue Dimension.

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2. Ausbildungsauftrag

Für die Ausbildung am Seminar bedeutet der neue Bildungsplan natürlich auch, dass sie sich während der Ausbildungzeit mit den Inhalten und Intentionen auseinandersetzen. Während "Wissen und Kenntnisse" in Pädagogik und Fachdidaktik wie selbstverständlich erarbeitet werden, sind die "Einstellungen und Fähigkeiten" auf einer anderen Ebene zu interpretieren und zu erwerben.

Da im Bildungsplan nach Hartmut von Hentig die Bereiche Wissen, Einstellungen, Fähigkeiten und Kenntnisse benannt werden, lassen sie sich natürlich auch in der Ausbildung wieder finden.

 

a. Einstellungen

Einstellungen sind im Gegensatz Fähigkeiten und Kenntnissen, weder direkt überprüfbar noch lehrbar. Durch eine besondere Gestaltung der Rahmenbedingungen und des Miteinanders lässt sich ein Einstellungswandel fördern.
Nach v. Hentig (BP der GS; S. 10 ff) können folgende Schwerpunkte der erzieherischen Arbeit zur Förderung von Einstellungswandel beachtet werden:

  1. Lebenszuversicht, Überwindung von Ängsten, Bewahrung von Neugierde,..
  2. Schutz von Natur, Schutz des Schwächeren, ...
  3. Kennen Verlässlichkeit und sind verlässlich,...
  4. Gewinnen ein Gefühl für soziale Ordnungen, verpflichten sich innerhalb sozialer Ordnungen;...
  5. Erkennen Wertmaßstäbe, schätzen sie, treten für Randgruppen ein, ...
  6. Leben friedlich mit anderen zusammen, zeigen Zivilcourage, ...
  7. Entwickeln Geschlechtsidentität,...
  8. Schüler genießen Ruhe, Schönheit, Kunst, ....
  9. Öffnen Grenzen des engen Heimatraumes, lernen andere Kulturen schätzen, ...
  10. Philosophieren

Definition von Einstellungen:

Unter Einstellung wird heute ein hypothetisches Konstrukt verstanden, das einem Forscher zu erschließen hilft, wie ein Mensch in einer bestimmten Situation reagiert.
Einstellungen bestehen in diesem Sinne aus einem Gemenge von:

  • kognitiven Komponenten: Meinungen, Argumente, Informationen zu einem Einstellungsobjekt können bewusst gegeben werden.
  • affektive Komponenten: Gegenüber einem Wahrnehmungsobjekt entstehen Gefühle (Angst, Freude, Zorn,...), ohne dass bewusst formuliert werden kann, weshalb.
  • Verhaltenskomponenten: Auf das Einstellungsbjekt wird (oft gewohnheitsmäßig, nicht bewusst) reagiert.

Oft stehen einzelne Komponente in Widerspruch:
Ein pubertierender Junge liebt ein Mädchen (affektive Komponente) obwohl er weiß, dass sie ihn ablehnt (kognitive Komponente). Je nach den individuellen Möglichkeiten seines Handlungsrepertoires ( Rückzug, Imponierverhalten, ...) sind dann bestimmte Verhaltensweisen zu erkennen.

Bei starken Einstellungen lässt sich oft erkennen ( --> Dissonanztheorie n. Festinger), dass Informationen die im Gegensatz zur Einstellung stehen, überhaupt nicht wahr genommen werden. In unserem Beispiel wird dem Jungen von seinen Freunden geraten, das Mädchen " aus den und den Gründen sausen zu lassen ". Dies wird von diesem jedoch als Neid, ... ausgelegt.

Einstellungen

 

 

Wenn Sie sich die von Hartmut v. Hentig erwähnten Einstellungen näher ansehen, erkennen sie, dass sich sehr wohl kognitive Inhalte und Einstellungen voneinander abgrenzen lassen. Dies ist aber hier auch gar nicht die Frage. Entscheidend ist hier die Fragestellung: Hinweis"Wie komm ich vom bloßen Wissen zu einer Einstellungsänderung, die sich nur durch geändertes Verhalten erschließen lässt.

Zur Veränderung von Einstellungen werden heute drei Ansätze diskutiert:

  1. Direkter Kontakt mit dem Einstellungsobjekt: Im Opfer-Täter-Ausgleichverfahren treten Opfer und Täter mit Hilfe von Mediatoren in Kommunikation, Nazis werden mit Konzentrationslagern, ... konfrontiert; Besuch/ Arbeit in Integrationskindergärten; ....
  2. Setzen von positiven oder negativen Anreizen: Durch geeignete Anreize/ Strafen wird das ursprünglich abgelehnte Objekt attraktiver; ...
  3. Kommunikative Persuasion: Durch Kenntnis des mentalen Modells wird versucht, selbst positiv eingeschätzte Aspekte noch positiver wirken zu lassen bzw. leicht negative Tendenzen zu verstärken.
    Beispiel: Ein Raucher hält ein Referat, bei dem Vor- und Nachteile des Rauchens deutlich dargestellt werden.

 

Eine mögliche Umsetzung der drei Ansätze, ist (später) bei den Unterrichtshinweisen zu finden.

 

Schauen Sie bitte unter Aufgaben nach!

 

b. Fähigkeiten - Kompetenzen

Bevor wir näher auf die Unterscheidung von Fähigkeiten (Vermögen) und Kompetenzen eingehen, klären wir zuerst den Unterschied zwischen Fähigkeit und Fertigkeit.

Definition von Fähigkeit bzw. Fertigkeit:

Fähigkeiten beruhen auf vererbten Anlagen, die zur Voraussetzungen einer bestimmten Leistung notwendig sind.
Beispiel: Es gibt "Langlaufgene" die deren Träger bei Laufleistungen (Marathonlauf) einen enormen Vorteil verschaffen.
Es genügt aber nicht nur die Anlage, ein gewisses Training (Lernen) ist weiter nötig.
Beispiel: Bei Musikalität findet eine Förderung durch Erlernen eines Musikinstrumentes statt.

Fertigkeiten beruhen dagegen auf mehr oder minder vorhandenen Begabungen sind aber durch Übung, Erfahrung, Reife, zusätzlichen Kenntnissen aber auch durch Motivation und Wille überformt. Fertigkeiten lassen sich schulen; neue Fertigkeiten bauen auf anderen auf.

Beispiel: Die Fertigkeit im Klavierspiel wird durch Üben vergrößert.

Grundfertigkeiten im schulischen Bereich sind: Lesen, Schreiben, Rechnen. Wer diese Grundfertigkeiten nicht beherrscht wird im gesellschaftlichen Leben oft ausgegrenzt (Analphabeten).

Die Grundunterscheidungen zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten sind noch relativ genau zu treffen, bei der Unterscheidung zwischen Fähigkeit und Kompetenz finden wir jedoch je nach Autor große Unterschiede. Dies liegt wohl mit daran, dass Fähigkeit und Kompetenz die gleiche Wurzel besitzen, durch die neuere pädagogische Diskussion erfuhr jedoch der Begriff Kompetenz eine Bedeutungsverschiebung.

Im Rahmen der Diskussion um die Schlüsselqualifikationen wurde zwischen:

  1. Personalkompetenz
    Diese Kompetenzen beschreiben die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Schülers im Umgang mit sich: "erledigt Aufgaben, ... selbstständig, pünktlich, genau, ... kann Zeit einteilen, ist zuverlässig, interessiert, ..."
    Bei "kann zuhören" ist die Zugehörigkeitsbestimmung zu dieser Kategorie jedoch nicht so einfach: Es wird deutlich, dass auch die Personale Kompetenz in einem sozialen Kontext anzusiedeln ist. Die Zurechenbarkeit liegt jedoch stärker auf der individuellen Seite.
  2. Sozialkompetenz
    Nach dieser Unterscheidung werden eindeutig Gruppen-, Partnersituationen vorausgesetzt: "Arbeitet im Team, hört anderen zu, arbeitet konstruktiv mit anderen, bringt eigene Vorstellungen ein (Personal- oder Sozialkompetenz ?), ....
  3. Methodenkompetenz.
    Mit dieser Kompetenz setzen sich viele Schulen sehr intensiv auseinander: Methodencurriculas werden übernommen, gestaltet, ...
  4. Fach- oder Sachkompetenz
    Während früher in der Schule diese Kompetenz eindeutig im Vordergrund stand, scheint sie heute im schulischen Alltag etwas an Gewicht zu verlieren. Dies wird regelmäßig von Industrie- und Handelskammern jedenfalls der Schule vorgeworfen.

unterschieden.Eine Diskussion erfolgt später unter dem Stichwort ....

 

Im speziellen Fall des Bildungsplanes in Baden - Württemberg sind Kompetenzen die Aussagen, die die Könnensleistung des Schülers/ der Schülerin (im Sinne der sogenannte "out - put - Orientierung") beschreiben:

Die Schülerinnen und Schüler können:

Neben Könnensleistungen werden aber auch Wissensleistungen ("kennen, wissen, ...") aufgeführt.

Kompetenzformulierungen und Leitgedanken eines Faches werden in Baden - Württemberg als Standard des Faches bezeichnet.

Weitere Informationen zu Standards finden Sie unter:

www.kmk.org

www.bildung-staerkt-menschen.de

Allgemeine Aussagen zu Standards

 

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c. Kenntnisse

 

 

 

 

3. Didaktische und methodische Prinzipien

4. Das Kompetenzmodell der Kultusministerkonferenz (KMK)

Kompetenz_KMK

 

 

 

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