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6. Leisten

Grundlagen

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  1. In welchen Formen der Leistungsbeurteilung fühlen sie sich sicher?
  2. Wie reagieren Schüler auf Leistungsanforderungen?

Ihre Beobachtungen

1.


2.

superlex 22.09.06

In meiner zweiten Mathestunde nach den Ferien in meiner siebten Klasse hatte ich ein \"Schmunzelerlebnis\" zum Theme lernen. In der ersten Stunde teilte ich der Klasse mit, dass ich in diesem Schuljahr jede Woche einen Kurztest schreiben werde, damit die Schüler den Stoff regelmäßig wiederholen. Die erste Frage nach dem normalen Aufruhr war dann natürlich, ob sie diese Woxhe auch schon einen Test schreiben würden, was ich verneinte.
In der zweiten Stunde dann teilte ich wortlos einen "Test" mit dem Thema "Kannst du Anweisungen befolgen" aus. Sofort riefen zwei oder drei Schüler: "*Beschimpfung, Beschimpfung, Beschimpfung*... Wenn ich das gewusst hätte hätte ich gelernt...*Beschimpfung*.... " Sie hatten sich den Test noch gar nicht angeguckt, und da es die erst die zweite Stunde war, gab es natürlich auch nichts zu lernen, in dem Sinne, was man hätte abfragen können. Als ich die Schüler fragte, was sie denn hätten lernen wollen, meinten sie nur, "Was im Buch".  Das Buch hatten wir aber noch gar nicht benutzt.
Als ich nach der Stunde darüber nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass für meine Schüler (oder einen Teil) "Lernen" ein relativ abstrakter Begriff ist. Ich könnte mir vorstellen, dass ihnen oft gar nicht bewusst ist, was sie alles lernen und können. "Lernen bedeutet ins Buch gucken." Ich nehme mir also vor, vor den Tests und Arbeiten, den Schülern ziemlich genau zu sagen, was sie lernen und üben sollen, denn mit der Aufgabe: "Lernt schön für die Arbeit, guckt euch alles noch einmal genau an!" , können viele Schüler nichts anfangen, und sie gucken es sich wirklich nur an!

Am Ende des Test verwandelten sich die finsteren Gesichter in lachende, denn der Test zeigt 98% der Schüler, dass sie eben keine Anweisungen befolgen können. Die erste Aufgabe lautet: Lies die alles zuerst durch bevor du etwas machst. Dann folgen ca. 18 teilweise sinnlose Aufgaben. Die letzte Aufgabe lautet: Wenn du dir nun alles gut durchgelesen hast, schreibe deinen Namen auf deas Blatt und sonst nichts!
Also ich sie fragte, was sie aus diesem Test gelernt haben, sagten die meisten, dass man sich alles erst durchlesen soll, dass man genau beachten soll, was in Aufgaben steht und so weiter. Ein Schüler sagte: "Dass sie uns doch nicht anlügen."

--> Welche Erfahrungen machen Sie, wenn Sie das Verfahren in einer anderen Klasse wiederholen?

N.S. 02.10.06

1. Ich fühle mich in den Formen der Leistungsbeurteilung sicher, in denen ich den direkten Vergleich von SchülerInnen habe. So z.B bei einer schriftlichen Klassenarbeit.
2. Ich habe zu Beginn des Schuljahres mit meiner 4. Klasse die "Leistungsanforderungen" für MNK besprochen. Dabei habe ich ihnen ein Bild gezeigt, auf dem versch. Tiere abgebildet waren. Ein "Lehrer" befahl ihnen, auf einen Baum zu klettern.
Die SchülerInnen äußerten sich sehr spontan dazu und dabei kam für mich heraus, dass es ihnen wohl in der Vergangenheit schön öfter passiert ist, dass Noten von Dingen gemacht wurden, die sie nicht gut konnten und diejenigen Dinge, in denen sie eine gute Leistung hätten bringen können, wurden nicht abgeprüft.
Wir haben dann gemeinsam besprochen, wie wir es dieses Jahr handhaben wollen. Am Ende der Stunde bekam ich von den SchülerInnen positive Rückmeldung und Aussagen wie: "Ich fnde das ist fair, da brauch ich dann auch keine Angst haben, wenn ich mal was nicht so gut kann..."

--> Könnten andere das in ihrer Klasse überprüfen?

BiScha 09.10.06

1. Ich fühle mich sicher, wenn ich schriftliche Arbeiten bewerte.
z.B. einen Mathetest in meiner 3.Klasse oder einen Vokabeltest in Englisch in meiner 7. Klasse.
Mit mündlichen Noten, tue ich mir da schon schwerer, weil viel mehr Faktoren zusammenspielen und beobachtet werden müssen.

2. Meine 7. Klässler haben natürlich sehr rebelliert, als ich ihnen erzählt habe, dass wir jede Woche einen Vokabeltest schreiben werden.
Die Schüler in der Grundschule nehmen das in der Regel noch nicht so ernst, aber es kommt natürlich auch darauf an, wie man es ihnen verkauft. Wenn man einfach sagt, jetzt wollen wir mal schauen, wie gut ihr schon rechnen könnt, kommen sie in der Regel gut damit zurecht.

LaKi 09.10.06

1. In welchen Formen der Leistungsbeurteilung fühlen sie sich sicher?
Wenn ich Schüler ganzheitlich beurteilen kann, wie z.B. in KTW hier wird vor allem der Prozess, das Arbeitsverhalten, die Mühe & Kreativität beruteilt. Den Menschen als ein Ganzes zu sehen und als solches zu beurteilen ist sehr schwierig, aber die Mühe lohnt sich. Die Beurteilung in einzelnen Gebieten wie z.B. Grammatik in Deutsch ist ein Verfahren, dass einfach zu bewältigen ist. Es gibt ein Richtig oder Falsch und entsprechend fällt die Note aus. Diese Beruteilung ist für den Schüler transparent, dass sollte die ganzheitliche Beurteilung natürlich auch sein. Kriterien der Beruteilung die für alle Beteiligten nachvollziehbar sind sind für mich sehr wichtig.

2. Wie reagieren Schüler auf Leistungsanforderungen?
Der Leistungsdruck in unserer Gesellschaft ist sehr hoch und steigt stetig. Besser zu sein als andere ist eines der höhchsten Ziele des Einzelnen. Entsprechend reagieren die Schüler auf Leistungsanforderungen. Ist ein Fach das "Lieblingsfach" des Schülers fordert er Angebote, bei welchen er seine Leistung zeigen kann. Ist es aber ein anderes Fach resigniert der Schüler schneller bei Leistungsanforderung. So ist dies stets zu beachten und entsprechend differenziert darauf zu reagieren.

Kawi 15.10.06

Ich fühle mich sicher, wenn ich schriftliche Leistungen bewerte und dabei die Note anhand einer bestimmten Punktzahl, die der Schüler erreicht, hat festmachen kann.
Bei mündlichen Noten fällt mir das wesentlich schwerer. Ich will in Englisch unter jede Klassenarbeit eine mündliche nOte schreiben, damit die Eltern auch im Schuljahr eine Rückmeldung über die mündliche Note ihres Kindes bekommen. Es fällt mir aber sehr schwer, jetzt schon mündliche Noten festzumachen und dabei auch wirklich jedem Schüler gerecht zu werden.

Als ich meinen Schülern sagte, dass wir jede Woche einen Vokabeltest, bzw. ein Diktat schreiben werden, waren sie erst nicht begeistert von der Idee. Als ich ihnen aber sagte, dass ich nicht jedes Mal eine Note drunter schreiben würde, war ihnen das auch nicht recht. Die Schüler wollen also auch eine Rückmeldung ihrer Leistung in Form einer Note haben.

Stera 26.10.06

Also ich fühle mich am sichersten, wenn ich etwas schriftlich vorgelegt bekomme. Wobei das in MAthematik auch wesentlich einfacher ist als in Sachfächern, wo es alle möglichen Lösungen geben kann. Aber ich habe mir auch ein Heft für jede Klasse angelegt, in dem ich nach jeder Stunde für jeden Schüler eines der vier Zeichen ++, +, o oder - eintrage, je nachdem welche mündliche Leistung der einzelne Schüler in dieser Stunde gezeigt hat. Dabei schreibe ich auch das Stundenthema auf, so sehe ich nämlich gleich noch zusätzlich, in welchem Thema einzelne Schüler sich gut auskennen.
Am Anfang war es eher schwierig, mündlich Noten zu geben, aber wenn man das täglich macht, wird man sich mit der Zeit sicherer. Ich lege auch großen Wert auf mündliche Leistungen, mag es aber nicht ständig Schüler aufzurufen, die sich von selbst nicht melden. Ich habe dann Gespräche in den Klassen geführt, in denen ich dies thematisiert habe und die Schüler gebeten, sich selbst zu melden, da es einfacher für alle ist. Und ich muss sagen, dass das ganz gut funktioniert.
Für meine Schüler sind schriftliche Noten nach bisheriger Erfahrung einleuchtender, aber ich rede immer wieder über mündliche Noten und teile ihnen auch den Stand mit. Ich glaube, das dass dazu beiträgt die Schüler zu mündlicher Leistung zu aktivieren und die Angst zu verlieren.

Meha 04.11.06

1. Einigermaßen sicher fühle ich mich in fest vorgegebenen "Formen", d.h. immer dann, wenn bestimmte Kriterien greifen, die vorher festgelegt wurden (z.B. Diktaten - obwohl ich kein Fan von Diktaten bin!).
Bei Aufsätzen gestaltet sich dies etwas schwieriger: zwar habe ich bestimmte Kriterien festgelegt, aber ich fühle mich doch während der Benotung relativ unsicher - aus Angst, ich könnte "ungerecht" oder nicht objektiv genug benoten.

2. Meine Schüler reagieren ganz unterschiedlich auf Leistungsanforderungen: Einige Schüler sind wirklich ganz versessen auf Noten und freuen sich jedes Mal, wenn eine Arbeit ansteht. Andere jedoch sind verängstigt und stehen unter Druck - dies sind jedoch meist die "schwachen" Kinder.

Superlex 14.11.06

Spontan würde ich sagen: "bei der schriftlichen Leistungsmessung"
Man hat etwas in der Hand, tüftelt seine Bewertungskriterien aus, hat seine Notentabelle und fertig. Da ich im Moment nur Mathematik unterrichte trifft das im Großen und Ganzen auch zu. Aber auch hier treten immer wieder Fälle auf, bei denen ich mir bei der Punktevergabe nicht sicher bin: Rechenweg ist richtig, Ergebnis falsch, oder umgekehrt, undeutlich geschrieben, Unsauberkeit beim Zeichnen und so weiter. Wenn ich mir jetzt überlege, dass ich irgendwann auch mal Aufsätze bewerten muss, sind mir die mündlichen Bewertungen fast lieber.
Nach jeder Stunde überlegt man sich, wie war die Mitarbeit und notiert sich nach einem gewissen Zeitraum eine entsprechende Note. Trotzdem ist eine Mitarbeitsnote sehr subjektiv und man denkt immer man muss sich verteidigen und rechtfertigen, für die Note, die man vergibt. Da ist es mir schon lieber, wenn ich etwas in der Hand habe, auf das ich verweisen kann...


2. Aufgabe
Superlex 14.11.06

In meiner heutigen Mathestunde behandelte ich die Viereckstypen. Die Schüler hatten die Aufgabe in Gruppen die verschiedenen Vierecke auf buntes Papier aufzuzeichnen, auszuschneiden und ein Plakat zu gestalten. Als Hilfe hatte ich selber die Viereckstypen an die Tafel geheftet und vorher einige Eigenschaften besprochen. Die Schüler hatten keine Vorgaben, wie sie die Vierecke zeichnen sollten (Größe, Vorgehen etc) lediglich die Vorgabe: "Es soll auf's Plakat passen" Meine Vierecke waren aber zu groß.

Eine Gruppe wussten nicht, wie sie eine Raute zeichnen können, und probierten und probierten, kamen aber zu keiner befriedigenden Lösung. Nun wollten sie meine Vorlage einfach übernehmen, stellten aber schnell fest, dass sie viel zu groß ist. Nun begannen sie meine Vorlage zu Falten, zu untersuchen um Hinweise zu bekommen, wie ich die Raute hergestellt hatte. Nach einiger Zeit kamen sie dann auf eine Lösung.
Auf eine ähnliche Art zeichneten sie auch die anderen Vierecke.
Keine der anderen Gruppen haben meine Vorlagen benutzt.
Mir ist nach wie vor nicht ganz klar, wie ihnen meine Vorlage geholfen hatte, aber dadurch, dass diese Schüler die Formen anfassen, falten, benutzen durften fiel es ihnen leichter die Aufgabe zu lösen. Es reichte ihnen nicht die Formen anzusehen.

--> Wer hat ähnliche Beispiele?

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