Synpaed
Kapitelanfang Von der Theorie zur Praxis Ergebnisse von Beobachtungen Nützliches zum Unterricht Zum Überlegen und Durchführen Meine Fragen Ergänzungen und Vertiefungen

erziehenlogo

Erziehen

-Programme für den Unterricht
und an Schulen -

- Hilfen für das Unterrichten -

Willkommen
Schule als System
Unterricht -  das Grundgerüst
Vom Belehrer zum Lernbegleiter
Wissen erkennen - Strategien lehren
Wann kann ein Schüler den Stoff?
Leistungen erkennen - Leistungen bewerten
Die Hauptaufgabe?
Motivation - ein Konstrukt, das alles bewegt
Ohne Wille - keine Handlung
Eine Schule greift durch
Diagnose und Förderung
Gespräche führen - Beraten
Alles ändert sich
Termine und Hinweise

 

Programme

Inhalt:

  1. Gegen Chaos und Disziplinschwierigkeiten
  2. J. Walker: Gewaltfreier Umgang mit Konflikten in der Grundschule
  3. Umgang mit schwierigen Kindern

 

1.Zusammenfassung:
  „Gegen Chaos und Disziplinschwierigkeiten“

 

Kapitel 1:  -  Methoden

Bei Disziplinschwierigkeiten wird oft nur auf das Klassengespräch zurückgegriffen. Hier einige Vorschläge für neue Methoden, die helfen könnten. Einige unsinnige und extrem aufwändige Methoden haben wir weggelassen, können aber gerne im Buch nachgelesen werden.

  1. Blaue Karten
    Jeder Schüler bekommt eine blaue Karte. Wird es dem Schüler zu laut und zu unruhig zeigt er dem Lehrer die blaue Karte. Wenn 5 Schüler in einer Stunde dem Lehrer die blaue Karte gezeigt haben muss der Unterricht unterbrochen werden. Die Schüler müssen die momentane Unterrichtssituation analysieren und versuchen der Ursache auf den Grund zu gehen. Gemeinsam soll ein Lösungsvorschlag gefunden werden.
    Risiken und Reaktionen:
    Manche Schüler werden die blauen Karten nutzen um eine kurze Unterbrechung des Unterrichts herbei zuholen. Wenn die Schüler jedoch ihre Situation analysieren müssen merkt man dies meist. Am Schluss sollten praktikable Lösungen stehen nicht nur dumme Hinweise
  1. Feedback-Fließband
    Die Tische werden zu einem Viereck zusammen gestellt. Jeder Schüler bekommt eine Karteikarte auf der nach den aktuellen „Verhaltensproblemen“ gefragt wird. Z.B. Lautstärke im unterricht, Problematik des Zu-spät-Kommens, Gewalttätigkeiten, ... Jeder Schüler kennzeichnet seine Karte mit den Initialen. Jetzt schreibt jeder Schüler zu seiner Frage die Antwort auf die Karteikarte und gibt sie dann nach rechts weiter. So geht es wie am Fließband im Kreis herum. Am Ende bekommt jeder Schüler seine Anfangskarte wieder und versucht die Anmerkungen zusammen zu fassen. Dann wird das kurz der Klasse vorgestellt und die Kärtchen an die Tafel gehängt. Jeder hat einen Überblick und man sieht wo Gesprächsbedarf besteht.
    Risiken und Reaktionen:
    Keiner schreibt etwas brauchbares und verwertbares auf die Kärtchen. Manchen Schüler sprechen sich ab

 

Kapitel 2: Projekte

Eine Projektwoche ist pädagogisches Pflichtprogramm (siehe auch Bildungsplan)

Ansichtskarten

  1. hoher Überraschungseffekt à Schüler finden Karte im elterlichen Briefkasten, Klassenlehrer ist dafür verantwortlich
  2. Motive auf Ansichtskarten sollen nichts beschönigen, sie sollen den Zustand des Klassenzimmers abbilden, so wie er ist (z.B. ungewischte Tafel, verunstaltete Tische, verwelkte Pflanzen,...)
Risiken und Reaktionen:
  1. Karten belegen, wie wenig den Schülern ihr unmittelbares Lernfeld bedeutet (auf den Fotos wirkt es abstoßend, es macht nachdenklich)
  2. Verschicken kann nur ein Anstoß sein, es liegt an Schülern, daraus etwas zu machen, z.B.:
    spontane Verschönerung des Klassenzimmers, (Vorher- Nachher- Vergleich), Karten als Collage arrangieren und dazu nachdenkliche Kommentare schreiben,...

Anti- Gewalt- Training

  1. Strafe ungeeignete Form der Konfliktlösung à löst neue Aggressionen aus
  2. Wirkungsvoller ist präventiver Ansatz
  3. Die ganze Klasse muss beteiligt sein, Raum außerhalb des Schulgebäudes, möglichst nicht von Lehrer, sondern von Übungsleiter durchgeführt

Workshop:

  1. Gewalt – was ist das überhaupt? Schüler werden mit Szenen konfrontiert, die mit, physischer, psychischer, verbaler, struktureller Gewalt, Gewalt gegen Sachen und gegen sich selbst
  2. Jeder Täter hat sein „Drehbuch“:
  3. Das Drehbuch der Gewalt umschreiben:

 

Interventionskoffer

  1. Viele Disziplinkonflikte haben ihre Ursache in verfehlter Arbeitsteilung: für den Schüler bleibt nur Rolle des passiven Beobachters. Lehrer stellt alle 2 min. eine Frage, S. begnügen sich mit einer Frage pro Monat à Schüler bringen sich mit unaufgeforderter Aktivität in Erinnerung, sie werden aktiv (Störung)
  2. Interventionskoffer vergleichbar mit Moderatorenkoffer: farbige Kärtchen, Filzstifte, Fahrradhupe, Stoppuhr, 50 unterschiedliche Interventionsmethoden.
  3. Für Dauer des Projekts übernimmt jeweils ein Schüler Aufgabe eines Stundenwächters: Er nimmt Koffer mit nach Hause, sucht geeignete Methode und mischt damit nächste Unterrichtsstunde auf.
  4. Unterschiedliche Interventionsmethoden: Schüler kann sich an Vorbereitung des Unterrichts beteiligen, Ergebnisse einer Stunde in origineller Form festhalten oder für Lehrer ein Feedback organisieren à Verantwortung teilweise bei Schüler
Risiken und Reaktionen:
  1. kann auch Disziplinkonflikten vorbeugen – Lehrer hat nicht mehr volle Verantwortung
  2. Störer werden von Mitschülern nicht akzeptiert

Methoden des Interventionskoffers:

  1. ABC-Protokoll: Schüler erhalten selbstklebenden Zettel mit einem Buchstaben von A-Z und verfolgen Ablauf der Stunde. Wenn signifikanter Begriff mit ihrem Buchstaben beginnt, wird dieser notiert und der Zettel and die Tafel gehängt.
  2. Ampeln: Karteikarten DinA5, Vorderseite grüner, Hinterseite roter Punkt. Wen Thema der Stunde interessiert, zeigt Lehrer grünen Punkt, und umgekehrt.
  3. Fremdwörterprotokoll: Stundenwächter notiert auf Folie alle Fremdwörter, die während der Stunde fallen. Am Ende der Stunde wird Folie aufgelegt und Schüler geben an, was einzelne Fremdwörter bedeuten.
  4. Blitzlicht: Am Ende der Stunde wird kurzes Feedback eingeholt: Stundenwächter formuliert Satzanfang („Neu war für mich in dieser Stunde...“) und wirft Mitschüler Ball zu. Dieser vervollständigt Satz.
  5. Gleitzeit: Hier werden alle belohnt, die aufgepasst haben, denn für sie ist Stunde früher zu Ende. Stundenwächter formuliert am Ende der Stunde 10 Fragen zum aktuellen Stoff, Mitschüler beantworten diese schriftlich. Wer alle richtig hat, kann gehen.
  6. Groß und klein: Stundenwächter überlegt sich zu Hause versch. Kriterien, nach denen sich Unterrichtsstunde bewerten lässt, z.B. „Informationsgehalt“, „Methodenwechsel“..... Am Ende der Stunde notiert er diese auf Folie. Je besser Kriterien im Unterricht erfüllt worden sind, umso größer die Schrift und umgekehrt.
  7. Lehrer- TÜV: Stundenwächter überprüft anhand Checkliste Verhalten des Lehrers im Unterricht („Bekommen Schüler Chance, sich im Unterricht zu melden?“,...). Am Ende der Stunde wird dies den Mitschülern vorgestellt.
  8. Moritat: Stundenwächter erstellt während Stunde Zeichnungen der einzelnen Stationen, die am Ende aufgehängt werden. Einzelne Schüler erklären dann anhand dessen den Unterricht.
  9. Motor- Inspektion: Zu Beginn der Stunde hat Lehrer 100 sec. Zeit, um Klasse mit kurzer Inhaltsübersicht auf die zu erwartenden Lerninhalte vorzubereiten. Dann markiert jeder Schüler auf Folie, wie groß sein Interesse ist und womit er sich ggf. lieber beschäftigen möchte.
  10. Eine Pause in der Stunde: Stundenwächter unterbricht Unterricht für 5 min. Mitschüler haben Gelegenheit für ein Gespräch. Stundenwächter überprüft worüber sich Schüler unterhalten und was Unterrichtsthema für Rolle spielt.
  11. Schlange stehen: Stundenwächter verfolgt Stundenverlauf und notiert möglichst viele Fragen zum Unterricht (Fragen, die mit JA oder NEIN zu beantworten sind). Nach Unterricht bilden Schüler Schlange vor Tür des Klassenzimmers. Jeder muss eine Frage des Stundenwächters beantworten. Stimmt Antwort nicht, muss er sich wieder an Schlange anstellen.

Klassensatzung

  1. = Grundgesetz in einer Klasse, Sache der Schüler, über Inhalt zu beraten
  2. unschlüssig, ob Sanktionen festgeschrieben sein sollen. Einerseits klare Folgerung, andererseits Gebundenheit des Lehrers, er kann nicht fallbezogen entscheiden

Risiken und Reaktionen:

  1. Klassensatzung muss Schülern regelmäßig vorgelegt werden, um Korrekturwünsche oder Ergänzungen einzuarbeiten à Veränderungen im Text sind Beweis dafür, wie lebendig und kritisch Klasse mit sich selbst umgeht.

Lernen durch Lehren
Störer erhalten einen Aktivposten, da Schüler einzelne Unterrichtsbausteine  und somit die Vermittlung neuer Lerninhalte übernehmen. Durch diesen Rollenwechsel im Klassenzimmer müssen sich die Schüler in die Rolle des Lehrers hineinversetzen und die Erfahrung einer neuen Rolle führt zu einem anderen Verhalten.

Mietvertrag
Der Mietvertrag richtet sich gegen den Vandalismus im Klassenzimmer, gegen den hier nicht durch Sanktionspädagogik entgegengewirkt wird, sondern durch die Vermittlung eines anderen Verhältnisses vom Schüler zum Klassenzimmer. Der Grundgedanke, dass Schüler nichts zerstören, was sie selbst gestaltet haben, führt zu der Auslegung, dass jede Aktivität zur Ausgestaltung und zur Verschönerung des Klassenzimmers gleichzeitig ein Beitrag zum Abbau von Gewalt ist. Laut Mietvertrag steht es den Schülern frei, ihr Zimmer zu streichen, einen neuen Bodenbelag zu verlegen oder zusätzliche Möbel in den Raum zu stellen. Der im Zimmer angebrachte Wandschmuck darf nur aus selbst geschaffenen Werken bestehen. Verankert im Mietvertrag ist ebenso die Reinigung des Klassenzimmers durch die Schüler (1 x täglich kehren, 1 x wöchentlich wischen), sowie die vom Schüler eigenhändig durchzuführenden Schönheitsreparaturen. Die Schulkonferenz ist jederzeit berechtig die Klassenräume zu inspizieren

Das Schüler-Streit-Schlichter-Programm
Hier übernimmt nicht der Lehrer, sondern der Schüler die Rolle des Schiedsrichters, wofür er vorher eine Ausbildung zum Streitschlichter absolvieren muss. Die an einem Streit Beteiligten nehmen aus freien Stücken die Hilfe des Streitschlichters in Anspruch, wobei das Schiedsverfahren in einer Vereinbarung münden soll, die alle Beteiligten unterschreiben. Das Programm führt zur Deeskalation der Gewalt im Schulgebäude.


Thementag „Gewalt“
An diesem Tag besteht die vertraute Abfolge der Schulfächer, jedoch kommt es nicht von Fach zu Fach zu einem thematischen Bruch: Jede Disziplin greift das Fach aus ihrer Blickrichtung auf.

Ein Thementag in der Hauptschule könnte folgendermaßen aussehen:

  1. Stunde
  2. Stunde

 

  1. Stunde
  2. Stunde
  3. Stunde
  4. Stunde

Religion/Ethik
Mathematik

Kunst
Erdkunde

Sport
Sport

Mobbing in der Schule
Gewalt in der Familie – eine Auswertung statistischer Daten
Gewaltdarstellung im Comic
Mahatma Gandhi: Gewaltlosigkeit als politisches Prinzip
Selbstverteidigung im Alltag –
ein Schnupperkurs

Der Thementag soll durch Elternabend, Ausstellung, Artikel in der Schülerzeitung, u.s.w. begleitet werden.

Werktag
An einem Samstag treffen sich Lehrer, Schüler und Eltern um ein gemeinsames Sanierungsprojekt zur Verbesserung der Zustände im Schulgebäude vorzunehmen. Gekrönt wird diese durch ein gemeinsames Abschlussfest. Durch ein neues vom Schüler selbst geschaffenes Outfit der Schule sollte es zu Verhaltensveränderungen der Schüler kommen. Mögliche Projekte können zum Beispiel sein: Mädchentoilette als Sanitärlandschaft im Dschungel-Look, das flüsternde Klassenzimmer, Klassenzimmer als Energiesparzimmer

Rituale
- die Schule ist auf verbindliche Regelen und auf verlässliche Rituale angewiesen
- Rituale begleiten die Schüler über die Dauer eines ganzen Schuljahres
- Rituale, die regelmäßig zum Einsatz kommen, werden für die Schüler zu einer selbstverständlichen Übung
- Rituale können das Schülerverhalten nachhaltig verändern
Das

Kartengeheimnis
Der Lehrer bringt ein Sortiment Karten mit Hinweisen auf unterschiedlichste Unterrichtsstörungen mit in die Klasse. Fällt ein Schüler im Unterricht auf, legt ihm der Lehrer eine passende Karte auf den Tisch. Eine Karte kann Sprichwörter, Weisheiten oder ein Zitat aus der Bibel enthalten. Die non-verbalen Signale wecken Neugierde und stellen niemanden vor der Klasse bloß. Der Lehrer erkennt daran, welche Karten vergeben wurden, wodurch das Unterrichtsklima belastet ist.

Risiken: Wenn Karten an Mitschüler weitergegeben werden, führt das zu einem neuen Unruheherd. Das Kartengeheimnis ist eine Angelegenheit zwischen dem Lehrer und einem Schüler und geht die Mitschüler nichts an.

Klassenrat
Einmal die Woche kommt die Klasse mit ihrem Klassenlehrer zusammen und diskutiert aktuelle und anstehende Probleme.
mögliche Themen:   

  • wie aktuelle Konflikte innerhalb der Klasse gelöst werden können.
  • welche Regeln in der Klasse gelten und wie diese weiterentwickelt werden sollen.
  • wie das Zusammenleben in der Klasse aufgewertet werden kann.
  • der Klassenrat hat einen festen Platz im Stundenplan.
  • Schüler übernehmen die Funktion des Sitzungspräsidenten, des Zeitwächters und des Schriftführers.
  • Schüler gehen miteinander sehr kritisch, aber auch sehr gerecht um.
Monitoring
Vor jeder Stunde bestimmt der Lehrer einen Schüler, den er genau beobachtet. Am Nachmittag ruft der Lehrer diesen Schüler an und bittet ihn um ein Feedback der Unterrichtsstunde. Anschließend erfährt der Schüler, welche Verhaltensweisen der Lehrer an ihm beobachtet hat, was ihn gefreut und geärgert hat. Beide Seiten verständigen sich am Ende über mögliche Verhaltenskorrekturen.

  • beim Monitoring erhält der Schüler eine sorgfältige Rückmeldung über sein Verhalten.
  • der Lehrer ist gezwungen, sich auch mit den Unauffälligen in der Klasse zu beschäftigen.
Sanfter Stundenbeginn
Damit sich Schüler mental auf eine andere Lernsituation einstellen können, brauchen sie Zeit. Auch wenn wichtige Unterrichtszeit verloren geht, rechnet sich der sanfte Stundenbeginn, da Schüler anschließend besser arbeiten und sich seltener Störer produzieren.
a) Achtung Aufnahme: Ähnlich wie im Fernsehstudio beginnt der Unterricht erst, wenn der Lehrer eine rote Lampe einschaltet. Dann muss es ganz leise sein, wie in einem Studio.
b) Die Aufrechten: Wenn ein Schüler die Materialien der letzten Stunde weggeräumt und die neuen ausgepackt hat und wenn er bereit ist, sich auf ein neues Thema zu konzentrieren stellt er sich neben seinen Platz. Wenn alle Kinder stehen, kann der Unterricht beginnen.
c) Checkliste: Der Lehrer projiziert zu Beginn der Stunde eine Checkliste der benötigten Arbeitsmaterialien an die Wand. Die Schüler bereiten sich mental auf das neue Thema vor, während sie ihre Sachen auspacken.
d) Cum Tempore: Verwaltungstätigkeiten werden in den ersten 10 min der Unterrichtsstunde geklärt. Die verbleibenden 35 min sind den eigentlichen Lerninhalten vorbehalten.
e) Decrescendo: Der Lehrer legt zu Beginn der Stunde eine CD auf und fährt die Lautstärke langsam zurück. Dies beeinflusst die Schüler, wenn die Musik ganz ausgeschaltet ist, ist auch die Klasse ganz leise.
f) Grüne Ampel: Jeder Schüler verfügt über eine grüne Ampel, die er aufstellt, wenn er alle Vorbereitungen abgeschlossen hat und dem Unterricht folgen kann.
g) Klangschale: Der Unterricht beginnt erst dann, wenn der Ton der Klangschale in allen Ecken des Klassenzimmers wahrzunehmen ist.
h) neue Pausenregelung: Einführung einer 5-Minuten-Pause zwischen den jeweiligen Unterrichtsstunden.
i) Schule ohne Gong: Der Pausengong wird abgeschaltet. Der Unterricht beginnt erst dann, wenn sich alle Schüler auf das Unterrichtsgeschehen eingestimmt haben und endet, wenn das Thema abgeschlossen ist.
j) Zwischenpause: Bei Doppelstunden wird nach 45 min eine Pause von 3 min eingeschoben, um sich zu strecken und frische Luft ins Klassenzimmer zu lassen.

Unterrichtstagebuch

In einem Unterrichtstagebuch hält der Lehrer fest, wie er die Klasse im Verlauf einer Woche erlebt hat.
Themen: 

  • kleinere und größere Ereignisse des Schulalltags.
  • welche Themen die Schüler interessieren und welche sie nur langweilen.
  • wie sich die Disziplin in der Klasse entwickelt und wie die Schüler auf einzelne Erziehungsmaßnahmen reagieren.
  • der Lehrer verwendet für jeden Schüler einen Codenamen.
  • das Unterrichtstagebuch wird jeweils in der ersten Stunde einer neuen Woche vorgelesen, anschließend können die Schüler dazu Stellung nehmen.
  • durch die Zeitverschiebung werden den Schülern ihre Verfehlungen und Leistungen aus der Distanz heraus vorgeführt.
  • einzelne Störungen oder Signale, die sonst verloren gehen, werden eine Woche später in Erinnerung gerufen und noch einmal zur Diskussion gestellt

Zusammengestellt von Frau Schmandke, u.??

nach oben

 

2. Jamie Walker:
Gewaltfreier Umgang mit Konflikten
in der Grundschule

 

Spiele und Übungen

  1. Sich kennenlernen – Auflockern

 

"Wandernde Reporterin"
Dauer:             ca. 20 Min.
Alter:              ab 2. Klasse
Material:          ein DIN-A4-Blatt und einen Stift für jeden Teilnehmer; für die 2. und 3. Klasse sollten die Fragen auf einem Arbeitsblatt vorformuliert sein

Jede(r) SchülerIn schreibt den eigenen Namen auf ein Blatt, geht im
Raum herum und interviewt mehrere MitschülerInnen. Die Reporterin
stellt eine Frage an den Interviewpartner und schreibt die Antwort auf
ihr Blatt, dann werden die Rollen getauscht. Am Schluss hat jede Schülerin einen Bericht über ihre Eigenschaften, Interessen und Vorlieben.

Variation:    Es kann auch ein Thema vorgegeben werden.

"Die drei Musketiere
Dauer:              20-30 Min.
Alter:              3.- 4. Klasse
Material:                   ein Arbeitsblatt für jede Dreiergruppe
                  
Erklären Sie einleitend, dass es bei dieser Übung darum geht festzustellen, was die Einzelnen gemeinsam haben und was sie unterscheidet. Teilen Sie die Klasse in Dreiergruppen auf; jede bekommt ein Arbeitsblatt.
Erklären Sie das Arbeitsblatt und weisen Sie darauf hin, dass die Antworten sich nicht nur auf Äußerlichkeiten beziehen sollen, da es auch darum geht, etwas Neues über die Anderen zu erfahren. Fragen Sie die Kinder nach Beispielen, etwa: Wir mögen alle Spaghetti., Wir mögen alle nicht aufräumen., Ich heiße… und bin anders, weil ich kurdisch spreche., …
                  
Wichtig: es dürfen keine Namen genannt werden.

Die Gruppen füllen selbstständig und gemeinsam das Arbeitsblatt aus. Jeder in der Kleingruppe muss mit allen Antworten einverstanden sein. Sie können von Gruppe zu Gruppe gehen und darauf achten, dass die Kinder wirklich aufeinander hören. Wenn alle fertig sind, kommen die Kleingruppen wieder im Stuhlkreis zusammen und stellen sich und ihre Arbeitsergebnisse vor. Die Blätter können zum Nachlesen an die Wand gehängt werden.

Auswertung:      Fragen Sie die Kinder, ob es in manchen Gruppen Überraschungen gab, ob sie z.B. etwas erfahren habe, was sie vorher nicht wussten oder vermuteten.

 

  1. Sich verbal und nonverbal ausdrücken – Beobachten und wahrnehmen

"Wohin gehört der Kopf?"

Dauer:   ca. 20-30 Min.
Alter:     1.- 3. Klasse
Idee:      Gesichtsausdruck und Körpersprache bewusst machen

Material:  Arbeitsblatt (vergrößern), ein leeres Blatt für jedes Kind, Scheren, Kleber

Sprechen Sie einleitend das Thema Körpersprache und Mimik an. Verteilen Sie dann an jedes Kind ein Arbeitsblatt mit der Aufgabe, den passenden Kopf auf den jeweiligen Körper aufzukleben und auf ein Extrablatt zu legen. Wenn den Kindern nicht klar ist, welcher Kopf zu welchem Körper passt, sollten sie Haltung und Ausdrücke selbst ausprobieren. Kinder der 2. und 3. Klasse können daneben schreiben, was das Kind auf dem Bild gerade fühlt oder denkt. Die Kinder vergleichen ihre Bilder und sprechen über ihr Ergebnisse.

Variation:  Als Einleitung können Sie sich mit einem Kind vor die Klasse stellen, ihm ein Blatt vor das Gesicht halten und ihm ins Ohr flüstern, es solle mit dem Körper und dem Gesicht ein bestimmtes Gefühl (glücklich/traurig/wütend) ausdrücken. Die anderen raten, welches Gefühl ausgedrückt wird bzw. wie das Gesicht aussieht.

 

  1. Kooperation – Nonverbale Zusammenarbeit

"Puzzle-Spiel"
Dauer:    ca. 20 Min.
Material:  Umschläge mit Puzzleteilen für Vierergruppen
Vorbereitung:   die Puzzles vergrößern, ausschneiden, auf Umschläge verteilen; jedes Puzzle muss eine andere Farbe haben (nicht jedes Teil)


  Teilen Sie die Klasse in Vierergruppen, die sich an einem Tisch zusammensetzten. Jede Gruppe bekommt einen Umschlag mit einem Satz Puzzleteilen, die die Kinder wie Karten unter sich verteilen. Am Anfang haben nicht alle Gruppenmitglieder gleich viele Teile – das macht aber nichts. Jedes Kind soll ein Puzzle zusammenstellen und alle Puzzle müssen gleich groß sein. Die Gruppe ist fertig, wenn alle ein Puzzle vor sich haben. Die Teile, die man nicht braucht, werden immer nach rechts weitergereicht. Während der gesamten Übung darf nicht gesprochen werden. Die Kinder dürfen einander helfen, nicht jedoch ein Puzzle für jemanden zusammenstellen.

Auswertung:   Fragen Sie die Klasse, was bei dem Spiel Spaß machte und was schwierig war. Haben alle Kinder in der Gruppe gleichberechtigt zusammengearbeitet? Falls einzelne dominierten: warum, wie ging es den anderen dabei? Wie kann man auch sonst jemandem helfen, ohne gleich die Aufgabe insgesamt zu lösen?

Hinweise zur Herstellung der Puzzles:
Schneiden Sie die Puzzleteile aus fester Pappe aus. Jeder Umschlag enthält einen Satz von vier Puzzles, die die gleiche Farbe haben. Die Puzzlesätze für die verschiedenen Gruppen unterscheiden sich nur dadurch, dass sie unterschiedliche Farben haben. Wenn Sie das Spiel vereinfachen wollen, können Sie die Rückseite der Teile mit Zeichen markiere, damit die Kinder notfalls nachschauen können, welche Teile zusammengehören.

 

  1. Gewaltfreie Konfliktaustragung – Konflikte verstehen

"Welche Konflikte erleben wir?"

Material:  dicke Stifte und eine Wandzeitung/Plakat

Die Klasse macht ein Brainstorming (Mindmap) zu der Frage: Welche Konflikte erleben wir? Durch Striche werden Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Konfliktbereichen aufgezeigt. Wenn Kinder z. B. angeben, mit Eltern oder Geschwistern Konflikte zu haben, fragen Sie nach, um welche Konflikte es sich handelt.

Erfahrung:    In einer 4. Klasse ergaben sich die abgebildeten Ergebnisse:
                                                                                                                
      

"Konflikte beobachten"

Dauer:          ca. 60 Min. an 2 Tagen
Alter:            3.- 4. Klasse
Material:          Beobachtungsbogen
Vorbereitung:    Bereiten Sie mit einigen Kindern Rollenspiele zu Alltagskonflikten vor

  

Die Rollenspiele zu Alltagskonflikten werden mit der Klasse vorgespielt und entlang folgende Fragen besprochen:

  • Worum ging es bei dem Konflikt?
    z.B. Streit um einen Stuhl oder ein Spielzeug
  • Wie wurde der Konflikt ausgetragen?
    z.B. durch Schreien, Hauen, Beleidigen, Ignorieren
  • Wie ging der Konflikt aus?
    z.B. es passierte nichts, die Lehrerin ging dazwischen, die Streitparteien einigten sich

Anschließend bekommt jedes Kind einen Beobachtungsbogen und die Aufgabe, in den nächsten 2 Tagen drei Konflikte zu beobachten und zu dokumentieren. Die Ergebnisse werden in einer Diskussion zusammengetragen. Suchen Sie mit den Kindern Gemeinsamkeiten zwischen den Konfliktabläufen, z.B.: Wenn man sich prügelt oder aus dem Weg geht, findet man keine Lösung.

 

  1. Gewaltfreie Konfliktaustragung – Konflikte verstehen

"Konfliktlösung"

Alter:              3.- 4. Klasse
Material:          für alle sichtbar: das vergrößerte Eselbild und eine Wandzeitung mit dem unten angegebnen Schema, dicke Filzstifte

Erklären Sie den Kindern zur Einleitung, dass es für Konflikte häufig viele verschiedene Lösungen gibt. Anhand des Eselbildes werden einige Möglichkeiten ausgearbeitet. Für diese Übung erhalten die Esel Namen und zwar heißen sie Klara und Siegfried. Zeigen Sie auf das Schema. K. und S. suchen eine Lösung für ihr Problem. Sie können eine Lösung finden, bei der einer gewinnt und einer verliert, bei der beide verlieren oder beide gewinnen. Wie sieht die Lösung aus, bei K. gewinnt und S. verliert? S. gewinnt, K. verliert, beide gewinnen, beide verlieren? (Schreiben Sie nach und nach Lösungsmöglichkeiten auf die Wandzeitung.) Fragen Sie die Kinder anschließend nach eigenen Bei-
spielen für Lösungen, bei denen einer gewinnt und einer verliert, beide gewinnen oder beide verlieren.

Variation:    Sie können die Übung weiterführen, in dem Sie mit den Kindern einen Alltagskonflikt aus der Klasse nach dem gleichen Schema analysieren.

zusammengestellt von Frau Faustmann; Fritz und Bange

 

Bergsson/Lukfiel: „Umgang mit schwierigen Kindern“

Auffälliges Verhalten. Förderpläne. Handlungskonzepte. Berlin: Cornelsen Scriptor, 1998

A) Ein Kind fällt mir auf

 Unterrichtstörendes Verhalten wird häufig als auffälliges Verhalten genannt. Dabei zeigen auch viele Kinder auffällige Verhaltensweisen, die nicht stören.
Auffälligkeit sollte nicht als zu beseitigendes Defizit betrachtet werden, sondern als noch fehlende Fähigkeit, die es zu entwickeln und fördern gilt.
Verschiedene Fallbeispiele werden beschrieben:

Störungen im sozialen Verhalten

  • Aggressivität
  • Prügeleien
  • Beschimpfungen
  • ...-         

Minderwertigkeitsgefühle

  •   Angst
  • Frustration
  • Weinen
  • Wenig Kontakt zu anderen
  • Rückzug vor Lehrern und Mitschüler

  Aufgabenbezogenes auffälliges Verhalten

  • Unaufmerksamkeit
  • Unkonzentriertheit
  • Leicht ablenkbar
  • „träumen“

      „Opfer- und ewige Verlierer“

  • Opfer von Prügeleien, Beschimpfungen
  • Außenseiter
  • Ausrasten bei zu hoher Belastung durch Andere
  • Hilfe suchen beim Lehrer
  • Intrigieren gegen andere

Konzentrationsschwierigkeiten

  • leicht ablenkbar
  • stehen häufig im Mittelpunkt
  • geraten häufig in Streit
  • Uneinsichtigkeit
  • uUnkoordinierte Bewegungen, Probleme schwierige Bewegungen auszuführen, sich länger dabei zu konzentrieren (schreiben!)

Chaoten

  • unordentlich
  • können nichts der Reihe nach machen
  • brauchen und suchen klare Aufträge
  • sind oft sehr kooperationsbereit und verantwortungsbewusst
  • wWissen, was sie brauchen, können es aber selbst nicht leisten.

Oftmals haben Auffälligkeiten multiple Ursachen:

  • unangemessene Lernumwelt, auch in der Schule
  • Lebensgeschichte und – umwelt
  • Entwicklungsprobleme der Wahrnehmung und Motorik

Mit einem Faktor kommen Kinder häufig noch gut zurecht. Mehrer Faktoren überfordern Kinder. Lehrer haben nur selten Einfluss auf mehrere Faktoren.

 

B) Ich habe meine Erklärungsmuster

 Verhalten ruft automatisch Erklärungsmuster hervor. Über diese sollte man von Zeit zu Zeit bewusst nachdenken, da das pädagogische Handeln in der Praxis schnell und daher oft unreflektiert geschieht. Das Nachdenken soll die pädagogische Handlungsfähigkeit erweitern.
[Diese Erklärungsmuster nennt man im Kontruktivismus: subjektive Theorien. Im Gegensatz zu objektiven Theorien, können die Grundstrukturen häufig nicht dargelegt werden. Vergleichen sie dazu noch einmal die Aussagen bei Professionalität]

Erklärungsmuster:     

1. Hyperaktivität

  • Bereits häufig Säuglingsalter, als Krankheit betrachtete Ursache unruhigen Verhaltens. Ritalin kann zur „Ruhepause“ eingesetzt werden.
  • Problematisch: die Einflussnahme wird unterschätzt, wenn das Verhalten auf eine Krankheit „geschoben“ wird.
  • Das Kind kann ein neg. Selbstbild bekommen: Ich bin krank! Daraus resultiert häufig eine Misserfolgsorientierung.

 

2. Aggressivität

  • Verhaltensforscher sagen, Aggressivität liege in der Natur des Menschen.
  • Problematisch: das Verhalten wird Instinkten und Trieben zugeschrieben und somit als wenig änderbar eingeschätzt

 

3.  Frühkindliche (negative) Erfahrungen

  • Auffallendes Verhalten ist eine Reaktion / Signal auf Erlebnisse in der frühen Kindheit.
  • Problematisch: psychische Prozesse sind nicht beobachtbar, Lehrer sind keine Psychologen. Dem Kind wird eine „Störung“ zugeschrieben, dessen Ursachen ohnehin nicht mehr zu „reparieren“ sind.
  • Man sollte sich fragen, wem oder was das Kind mit seinem Verhalten aus dem Weg geht. Was passiert, wenn Kind sich nicht so verhält. („Wovor hat Rambo Angst?“)

4.  Das Kind weiß eben, wie es durchkommt

  • Laut der Verhaltenstheorie kann man Verhalten lernen, aber auch VERLERNEN.
  • Was löst das Verhalten aus? Was geschieht während des Verhaltens mit dem Kind und der Klasse? Was geschieht nach dem Verhalten? Konsequenzen?
  • „Catch her at being good“ Pfeil positive Verhaltensweisen stärken
  • Kritik: „Gummibärchenpädagogik“ pfeilist aber oft wirksam. Außerdem: Chance der Übergabe von Fremd- auf Selbstbeurteilung (Smiley verdient?)

[Überprüfen sie zu den Mechanismen noch einmal die Lerntheorien]

5. Schule macht die Kinder auffällig!

  • Vieles in der Schule ist nicht so, wie es sein sollte: volle Klassen, enge Räume, schlechter Pausenhof, langweiliger Unterricht, Vertretungen….
  • Was sind die wichtigsten (negativen) Einflüsse und wie kann man es (sich) ändern?

 

6. Ein Klassenzimmer ist ein Gleichgewicht: jedes Verhalten beeinflusst jedes andere Verhalten

  • Für jeden ist sein Verhalten sinnvoll.
  • Jede Klasse und Situation unterliegt gewissen Spielregeln.
  • Es gilt den Sinn und die Spielregeln zu erkennen und ggf. zu verändern.

 

7. Das Kind ist in seiner sozial-emotionalen Entwicklung zurückgeblieben

  • Auffälligkeit als Zeichen von Entwicklungsverzögerung

 

C) Ich vermute Störungen von Wahrnehmung
und Motorik

Entwicklungsstörungen / -defizite werden häufig bei Schuleintritt sichtbar. Die Anforderungen an das Kind ändern sich.
Primäre Störungen sind Störungen, die das Kind direkt betreffen, mit denen es umgehen muss:      

1. bei der Informationsaufnahme

  • Störungen der Körperwahrnehmung
  • der Wahrnehmungsdifferenzierung
  • der Wahrnehmungsquantität
  • der Gestalterfassung

2.   bei der Informationsausgabe („Signale“, die das Kind gibt)

  • Störungen der Körperkoordination in vielfältiger Weise
  • der feinmotorischen Koordination
  • der Sprachkoordination

 

3. bei der Informationsverarbeitung (die sich nicht direkt beobachten lässt)

Die primären Störungen und das Zusammenspiel der Umweltanforderungen ergeben sog. Sekundäre Störungen:

  • geringe Belastbarkeit
  • Unaufmerksamkeit und Konzentrationsschwäche
  • leichte Ablenkbarkeit und Unruhe
  • Leistungsinstabilität, Impulsivität und Stimmungsschwankungen
  • Kommunikationsstörungen

Das Zusammenspiel von primären und sekundären Störungen überfordern das Kind oftmals, daraus ergeben sich die tertiären Störungen, die längerfristiges Lernen und das Verinnerlichen von Lernen blockieren können. 

 

D) Ich brauche eine Förderplan

Erziehung im schulischen Rahmen verlangt ein ebenso planmäßiges, systematisches vorgehen wie Kenntnisvermittlung.

Als Lehrer „erzieht“ man quasi durch JEDE Handlung.

 

1) Beobachtung und Beschreibung

 Das auffällige Verhalten muss genau beobachtet und beschrieben werden:

Wann tritt es auf, was geschieht dann, wie reagiert das Kind, die anderen, die Lehrperson, was hilft in solchen Situationen…?

Fragen zum Entwicklungsstand:

Welche Fähigkeiten hat das Kind bereits durchgängig / ansatzweise / gar nicht? Wie kann man das Kind ermutigen? Was überfordert das Kind?

Möglichkeiten der Schülerbeobachtung:

  1. Eigene Gelegenheitsbeobachtungen 
  2. Beobachtung durch Kollegen (hinten im Unterricht)
  3. Zusammentragen von Beobachtungen mehrerer Kollegen

Folgende Fähigkeiten sollten Kinder zwischen 6 und 9 sukzessiv erwerben: (S.32f)

  • aufgabenbezogenes, regelgeleitetes Verhalten
  • kommunikatives Verhalten
  • soziales Verhalten

Zeigt ein Kind einige dieser Verhaltensweisen nicht, sind auch die Eltern „als Experten“ zu Rate zu ziehen. Wichtig: die Fähigkeiten des Kindes betonen! In der 3./4. Klasse können auch Kinder sich selbst bereits recht realistisch nach solchen Kriterien einschätzen.

4. kollegiale Fallberatung (näher Beschrieben in Kapitel 10)

 

2) Kleine Schritte zu kleinen Zielen

Wichtig: dem Kind die Zuversicht geben, dass es sein Ziel erreichen kann!
Zeiträume bestimmen, bis wann, welche Dinge gezielt gefördert werden sollen.

 

3) Erfolgskontrolle

Schwierig!
Sind Fortschritte gemacht?
pfeil wenn ja, wie geht es nun weiter?
Nur teilweise Fortschritte?
pfeil was muss verändert werden?
Gar keine Fortschritte?
pfeil neue Beschreibung der Ist-Lage, Ziele und Förderbedürfnisse neu definieren.
pfeilFragenkatalog zur Beschreibung der Ist-Lage (S.36)
pfeilFragenkatalog zur Zielfindung (S.37)
pfeilFragenkatalog zu den pädagogischen Maßnahmen (S.37)

 

4) Förderung der Selbstwahrnehmung des Kindes

Regelmäßige Rückmeldung über Fortschritte an das Kind ist wichtig.
Wichtig: nicht ständig NEGATIVE Rückmeldung, die erfährt das Kind ohnehin zu häufig. pfeilAbwertung, neg. Selbstbild
Das Kind braucht aber vor allem Mut als Grundlage der Verhaltensänderung.
Problem: viele Kinder erkennen ihre kleinen Erfolge nicht selbst, ihre Wahrnehmung ist bereits auf die Defizite ausgerichtet. pfeil Wahrnehmung umlenken.

[ Hilfreich zumVerstehen des Konzeptes, das hinter den Begriffen Umdeuten, Reframen steht sind die Seiten unter Unterrichten.]

Dazu:
„Reflexion mit Erziehungsplankarte“
pfeilkindgerechte Zielfomulierungen, über die dann mit dem Kind auch gesprochen werden kann.
z.B.: „Ich arbeite an Aufgaben, die ich so ähnlich schon kenne ohne Hilfe der Lehrerin und zwar mindestens 5 Minuten am Stück. Das Ergebnis ist nicht so wichtig, Hauptsache, ich bleibe dabei.“
Das Kind kann dann (zunächst mit Hilfen) konkrete Erfolgserlebnisse nennen.

 

 

E) Lernen unterstützen durch Ausgleichen von Entwicklungsrückständen

 

1) Lehrerverhalten und Unterrichtsorganisation

  1. Orientierungshilfen schaffen
  2. Klare Regeln formulieren
  3. Sichere und angenehme Lernatmosphäre schaffen
  4. Neues immer mit Bekanntem verbinden
  5. Regelmäßiges Üben von Lernschritten, Handlungsabläufen, Ritualen und Regeln
  6. „Tu dies“!, nicht „Lass das“!
  7. Mimik und Gestik einsetzen um Aufmerksamkeit zu sichern
  8. Lernerfolge würdigen

2) Entwicklung der Motorik mit Bewegungsangeboten

 Bewegung als Grundlage des Lernens„Wer sich bewegt, bleibt nicht sitzen“!

  1. die Schüler bei bestimmten Arbeitsaufträgen aufstehen lassen
  2. Lerninhalte und Informationen durch Gestik und Mimik unterstützen
  3. Nachfahren von z.B. Buchstaben
  4. Zur Tafel hüpfen und nicht gehen
  5. Physiobälle einsetzen
  6. Auf- und Abgehen um Gedanken zu sammeln

3) Entlastung bei Wahrnehmungsproblemen

  1. Übungen zur Wahrnehmung des Körpers
  2. Übungen zur Wahrnehmung der Sprache
  3. Übungen zur Wahrnehmung der Gefühle
  4. Übungen zur Wahrnehmung der Umwelt
  5. Übungen zur Wahrnehmung des Auditiven, Taktilen und Visuellen

Einbinden in den Unterricht so oft wie möglich; regelmäßig!

 

4) Zusammenarbeit des Lehrers mit den Eltern

  1. Gespräche führen
  2. Hintergründe erfragen
  3. Förderung des Kindes auch zu Hause
  4. Möglichkeiten des individuellen Lernens bieten ( Wochenpläne auch für Hausaufgaben)
  5. Kontakt pflegen
  6. Rückmeldungen geben
  7. Kind die Möglichkeit geben selbständig zu werden!

 

F) Handwerkskoffer für den Lehrer

1)      Strukturierung des Unterrichtgeschehens

  • Kinder über Unterrichtsaktivitäten informieren
  • Phasenwechsel
  • Strukturierung des Raumes
  • Wochenthema/ Einheiten bilden
  • Auswahl von Unterrichtsaktivitäten

2)      Loben

  • für angemessenes Verhalten
  • als positive Rückmeldung
  • nicht zu viel sonst wirkt es unglaubwürdig

 

3)      Spiegeln

  • Rückmeldung über Verhalten
  • Aufmerksam machen
  • Situation spiegeln
  • Positive Selbstwahrnehmung des Kindes

 

4)      Grenzen setzen

  • notwendig!
  • Was will ich?
  • Konsequenz!

5)      Umlenken und Umgestalten

  • Sozialform
  • Sprache
  • Aufgaben anders stellen

pfeil Situationen wahrnehmen

 

6)      Regeln und Rituale

  • einfach, konkret, bildhaft, kurz
  • beginnen mit „ich“ oder „wir“
  • Wörter wie nicht, kein und ohne vermeiden

        Regeln sind Gebote!

         Rituale sind Anker:

  • in der Zeit
  • im Raum
  • in der Abfolge
  • im Aufbau
  • in Krisen
  • bei besonderen Anlässen

 

7)      Motivieren

  • Material
  • Persönlichkeit
  • Thema
  • Aufbau
  • Sozialform

 

8)      Konfliktgespräche

  • Situation strukturieren
  • Gesprächseröffnung
  • Herausfinden des zentralen Problempunktes
  • Eine Lösung die auf- für den Schüler- wichtigen Werten basiert
  • Den Erfolg der Lösung überdenken und planen
  • Rückkehr vorbereiten

 

G) Beispiele zum Spiegeln, Umlenken und Umgestalten

Situation

 

Neg. Formulierung der Lehrkraft

Pos. Formulierung der Lehrkraft

1) Peter redet dazwischen

Peter, jetzt redest du schon wieder dazwischen!

Du willst ganz viel zum Thema erzählen, und oft kannst du dich schon an die Melde-Regel halten, das weiß ich.

2) Jens hat nur noch 3 Fehler im Diktat

Super- nur noch 3 Fehler. Ich freu mich.

Du hast intensiv geübt; dein Erfolg beweist, welche Fortschritte du im Rechtschreiben machst.

3) Sven hat ein schönes Bild von einem Papageien gemalt, kann aber schlecht mit Lob umgehen und seine Arbeiten kaum akzeptieren

Schaut mal, das hat er ganz super gemacht!

Er hat den Papageien so bunt gemacht, wie er auch in der Natur ist. So einen ähnlichen habe ich schon einmal in der Natur gesehen, du auch?

4) Die Schüler sollen sich gegenseitig nicht beim Arbeiten stören

Wir stören keinen bei der Arbeit!

Wir lassen jeden in Ruhe arbeiten!

5) Die Schüler sollen nicht in die Pause rasen

Rast nicht über den Flur!

Geht ruhig über den Flur in die Pause!

 

6) Kai wird ausgelacht, weil er eine falsche Antwort gegeben hat.

Bei uns wird niemand ausgelacht

Wir akzeptieren, dass jeder Fehler machen darf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

verfasst von: Dziedo, Krumm, Gilbert

 

 

 

  pdf der Seite

 


nach oben

<Home> <Erziehen> <Programme> <Bezüge> <Beobachtungen> <Unterricht> <Aufgaben> <Fragen> <Hinweise>

Copyright: Helmut Beck okt. 2005